Das
Gesellschaftsspiel Liebe
Diese Geschichte,
im 18. Jahrhundert von Choderlos de Laclos ersonnen, beschäftigt
auch heute noch die Gemüter und zieht - meist in Gestalt der
Dramenadaption von Christopher Hampton - die Zuschauer in die Theater
und Kinos. Denn sie ist nicht nur ein entlarvender Blick hinter
die heitere Fassade des Rokoko, sondern verliert auch in der heutigen
Spaßgesellschaft der tausend Lebensstile nichts an Aktualität.
Immer wieder glauben sich Menschen berechtigt, die Gefühle
und Sehnsüchte anderer missachten zu können, um ihren
eigenen Selbstbefriedigungstrieb zu nähren.
Und so finden sich
die Darsteller des TAF auch nicht in einem treu nachgeahmten Pariser
Salon des 18. Jahrhunderts wieder, sondern in einer stilisierten
Rokokowelt. Die bauschigen Kleider werden auf der Designercouch
zusammengerafft; und zwischen das eifrige Fächerwedeln stiehlt
sich ein Brecht-Gedicht.
Nicht aber der große
gesellschaftskritische Zeigefinger machen die "Gefährlichen
Liebschaften" so unwiderstehlich. Es sind vielmehr die kleinen
raffinierten Feinheiten der gesponnenen Intrige, von der wir uns
fasziniert einwickeln lassen und das jähe Aufwachen, wenn wir
der Hässlichkeit derselben gewahr werden. Es ist die unendliche
Vielfalt von Emotionen, ob laut herausgeschrien oder lächelnd
unterdrückt, und die ständige Frage: Wer muss uns in diesem
falschen Spiel eigentlich wirklich leid tun?
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